Wir über uns
Wir über uns. Wir sind Lauschgift. Lauschgift ist eine Lesebühne. Was ist eine Lesebühne? Am Anfang weiß man es nicht. Da sind zunächst x Personen (in unserem Fall: x=5), die aufeinandertreffen, die sich kaum oder gar nicht kennen, die eigentlich In-der-U-Bahn-Kritzler, Am-Schreibtisch-Tipper, Gelegenheitsschreiber und Selten-Auftreter sind. Diese x Personen setzen sich gemeinsam auf eine Bühne, auf klapprige Stühle, sie trinken Wasser, Bier und Club-Mate, und von Zeit zu Zeit steht einer auf und geht zum Mikro, schielt ins Publikum, zieht aus der Hosentasche einen 100mal gefalteten Zettel, und liest etwas vor, das man Text nennt. Irgendwann werden immer mehr, immer neuere Texte geschrieben. Texte werden (von y Personen) gemeinsam geschrieben, gemeinsam vorgetragen, es wird gespielt und gesprochen, geschrien, geflüstert, gesungen. Die Texte heißen Geschichte, Märchen, Szene, Gedicht, Versuch. Das ist eine Lesebühne. Aber nichts Feststehendes, sondern Veränderung. X ist nicht immer gleich 5, denn manche wandern aus, manche verlassen die Bühne mit den klapprigen Stühlen, andere kommen dazu. Hoffentlich immer wieder. Die Veränderung ist das Beste an einer Lesebühne. Oder anders: Eine Lesebühne, die sich verändert, ist die beste Lesebühne. Und so hoffen wir auf immer neue Veränderung, auf immer neue Impulse. Von außen. Von innen. Und das seit Oktober 2008.
Lydia Dimitrow
Lydia Dimitrow, 1989 in Berlin geboren, tritt seit 2008 mit Lauschgift zusammen auf. Studiert auch seitdem Literaturwissenschaft in Berlin und Lausanne. Übersetzt aus dem Französischen (2012 ausgewählt für das Young-Translators-Partnership-Programm der ProHelvetia, 2013 erste Romanübersetzung erschienen – Isabelle Flükiger: Bestseller, Rotpunktverlag) und interessiert sich fürs Theater, indem sie drüber schreibt oder als Dramaturgin tätig ist. Mag seit neustem Superheldencomics. http://www.lydia-dimitrow.de
Sebastian Jähne
Über Sebastian: Manchmal, da erfüllen sich Träume auf einmal. Das erste eigene Motorrad. Man trifft Daniel Kehlmann beim Italiener. Man wird im Sommerregen geküsst. Sebastian hat im September 2009 angefangen, in Irland zu studieren. Biochemie. Im Klee. Unter Regenbögen. Oder so ähnlich. Und wenn man weggeht, dann muss man immer auch etwas zurücklassen. Basti hat uns zurückgelassen. Lauschgift. Aber das macht ja nichts, denn er schreibt weiter, auf englisch und auf deutsch, und er schickt uns Texte und Kleeblätter und Fotos, und einmal im Jahr kommt er nach Berlin und liest mit uns, tanzt mit uns, manchmal auch öfter, und er wird immer ein Teil von Lauschgift bleiben, denn wir sind nicht die Beatles und er ist nicht Pete Best. Er kehrt einfach in das Land zurück, in dem sein Schreiben seinen Anfang hatte. Und vielleicht ist das auch genau das Richtige.
Yulia Marfutova
Yulia Marfutova, geboren 1988 in Moskau, lebt in Berlin. Studium der Germanistik und Geschichte. Einladung zum Klagenfurter Literaturkurs 2012. Alfred-Döblin-Stipendium 2013. Veröffentlichungen u.a. in lauter niemand, um[laut] und im poetenladen. Liest seit 2010 bei Lauschgift. Mag am liebsten Joghurt zum Frühstück.
Jakob Straub
Jakob über sich: Gewöhnt an Poetry Slams in Bars und den dortigen Dichter-Wettstreit um Whiskey, bei dem die performenden Poeten nicht selten gegen Zwischenrufe und raunendes Publikum anlesen, um abschließend von einer Jury mit Punktetafeln oder einem Applaus-Barometer bewertet zu werden, war Jakob doch überrascht, wie „brav“ die Lauschgift-Lauscher im Lade-Club sind – hier wird einem Aufmerksamkeit noch richtig geschenkt. Geschenke machten Jakob schon als Kind verlegen, aber er geht gerne mit diesem Kribbeln im Bauch auf die Bühne. Jakob schreibt Geschichten und Gedichte auf deutsch und englisch. Er hat seine Seele noch nicht für einen Autoren-Vertrag hergegeben, aber die Gelegenheit wird kommen.
Alexander Vowinkel
Ich.
Schreibe.
Manchmal.
Wenn mir so danach ist.
Sich meine Gedanken und Gefühle in mir mal wieder überschlagen, keine Ruhe finden und ich nicht so die richtigen Worte finde, anderen zu erklären, was ich denn nun so eigentlich wirklich meine…
Alexander Vowinkel. 21. Gebürtiger Mecklenburg-Vorpommernerer – in meinem jugendlichen Leichtsinn mehr wie Mäck wie bei McDonalds, als mehk wie in Mehlkloß. Zum Studium der Bioinformatik nach Berlin gezogen und sowieso weil Berlin toll ist. Schreiben ist für mich in erster Linie eine Möglichkeit, mich selber besser zu verstehen und anderen verständlich zu machen, indem ich lerne, mit der Sprache zu spielen und die Angst vor einengenden Wörtern zu verlieren. Mit den anderen Mitgliedern der Pankower Lesebühne „Lauschgift“ lasse ich alle zwei Monate mal etwas von mir hören. Dort habe ich eine entspannte Möglichkeit gefunden, auch ein wenig über die Wirkung meiner Texte auf andere zu erfahren. Ich mache das noch nicht so lange, aber irgendjemand sagte mal „Übung macht den Meister“ und wieder jemand „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“ und dann gibt’s noch viele Leute, die schon ganz viel gesagt haben. Aber jeder auf seine eigene Art und Weise.
Und jetzt schweige ich ein wenig.
Anneke Lubkowitz
Anneke Lubkowitz, 1990 in Baden-Baden geboren und in einem kleinen Dorf in Sachsen-Anhalt aufgewachsen, schreibt hauptsächlich Prosa, die seit 2012 auch bei Lauschgift zu hören ist. Studiert seit 2008 Literaturwissenschaft in Berlin und Edinburgh. Gibt das Literaturmagazin „Sachen mit Woertern“ heraus, das 2011 aus einem Uni-Projekt an der Freien Universität Berlin entstanden ist und sich vor allem jungen und unbekannten Autoren widmet. Macht außerdem gerne kreative Sachen mit Papier, Farbe und Stoff – auch für Lauschgift.
An dieser Stelle mal wieder ein großes Dankeschön an unseren Lauschgift-Fotografen Georg Seiffarth, dem wir all die wunderbaren Fotos auf unserem Blog zu verdanken haben, und an unsere Lauschgift-Grafik-Designerin Maria Engler, die seit dem Dezember 2009 unsere Flyer und Postkarten entwirft. Danke!